Wie Sie Nervenschmerzen bei Polyneuropathie an Beinen und Füßen wirksam lindern können – Moderne Therapieansätze 2025
Polyneuropathie betrifft häufig die Nerven in Beinen und Füßen und verursacht schmerzhafte Symptome wie Brennen oder Taubheit. Eine Kombination aus medikamentöser Behandlung, physikalischer Therapie und richtiger Fußpflege kann die Beschwerden deutlich lindern und die Lebensqualität verbessern.
Ursachen und Symptome der Polyneuropathie an Beinen und Füßen
Polyneuropathie beschreibt die Schädigung mehrerer peripherer Nerven, typischerweise in den äußeren Körperbereichen wie Füßen und Unterschenkeln. Häufige Ursachen im Jahr 2025 in Deutschland sind:
- Diabetes mellitus: Chronisch erhöhter Blutzucker schädigt kleine Blutgefäße, die Nerven versorgen.
- Chronischer Alkoholmissbrauch: Führt durch toxische Effekte und Vitamin-B-Mangel zu Nervenschäden.
- Medikamente: Beispielsweise Chemotherapeutika, bestimmte Antibiotika, Virostatika und Cholesterinsenker können Nervenschäden verursachen.
- Vitaminmangel: Besonders Mangel an B-Vitaminen wie B1, B6, B12 und Folsäure.
- Autoimmunerkrankungen und Umweltgifte: Können ebenfalls die Nervenfunktion beeinträchtigen.
Typische Symptome sind:
- Kribbeln, Brennen sowie Taubheitsgefühle, oft in einer „sockenförmigen“ Verteilung.
- Nervenschmerzen, die nachts häufig stärker wahrgenommen werden.
- Vermindertes Schmerz- und Temperaturempfinden, was das Risiko für Verletzungen erhöht.
- Muskelschwäche und eingeschränkte Beweglichkeit im fortschreitenden Verlauf.
Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um Folgeschäden zu vermeiden und die Symptome besser zu kontrollieren.
Medikamentöse Behandlung bei Nervenschmerzen
Bei neuropathischen Schmerzen, die häufig als brennend oder stechend beschrieben werden, sind klassische Schmerzmittel wie Ibuprofen oft wenig wirksam. Stattdessen kommen gezielte Medikamente zum Einsatz:
- Antiepileptika: Pregabalin und Gabapentin beeinflussen die Schmerzsignalübertragung im Nervensystem. Nebenwirkungen können Schwindel, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten sein.
- Antidepressiva: Duloxetin (ein Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer) und Amitriptylin (ein trizyklisches Antidepressivum) verbessern die Schmerzwahrnehmung und können zusätzlich bei depressiven Begleitsymptomen helfen. Die Wirkung variiert individuell.
- Schmerzpflaster: Capsaicin- und Lidocain-haltige Pflaster werden lokal angewendet, um fokale Schmerzen zu lindern, mit wenigen systemischen Nebenwirkungen.
- Opioide: Sind nur bei schweren, therapieresistenten Schmerzen und kurzfristig vorgesehen, da ein Abhängigkeitsrisiko besteht.
- Medizinisches Cannabis: Seit 2017 in Deutschland rezeptpflichtig wird es ergänzend verwendet, wobei die Studienlage unterschiedlich ist. Eine sorgfältige ärztliche Abwägung ist erforderlich.
Die Dosierungen und Wirkstoffe werden individuell angepasst, häufig über mehrere Wochen.
Weitere unterstützende Therapien
Neben der medikamentösen Behandlung gibt es weitere Ansätze, die die Symptomatik positiv beeinflussen können:
- Physiotherapie: Stärkt Muskeln, verbessert die Beweglichkeit und das Gleichgewicht, wodurch Sturzrisiken verringert werden.
- Ergotherapie: Hilft bei Problemen mit Feinmotorik.
- Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS): Elektrische Impulse können Schmerzen reduzieren; die Wirksamkeit bei Polyneuropathie ist jedoch unterschiedlich bewertet.
- Naturheilkundliche Verfahren: Akupunktur und gezielte Wärmeanwendungen können ergänzend helfen. Bei vermindertem Temperaturempfinden ist jedoch Vorsicht geboten.
- Fußpflege und Fußschutz: Regelmäßige medizinische Fußpflege beugt Wunden und Druckstellen vor. Spezielles, druckentlastendes Schuhwerk schützt empfindliche Füße. Viele Krankenkassen übernehmen bei ärztlicher Verordnung die Kosten.
Therapie der Ursachen und Anpassungen im Alltag
Die ursächliche Behandlung ist entscheidend für eine langfristige Besserung:
- Diabetes mellitus: Eine optimale Blutzuckereinstellung unter ärztlicher Begleitung ist essenziell. Ergänzend können Vitaminpräparate wie Alpha-Liponsäure und Vitamin B1 zur Unterstützung der Nervenregeneration eingesetzt werden.
- Alkoholbedingte Polyneuropathie: Eine dauerhafte Abstinenz vom Alkohol ist notwendig. Der Vitamin-B-Mangel sollte wirksam behandelt werden.
- Medikamenteninduzierte Neuropathie: Eine Überprüfung und gegebenenfalls Umstellung der auslösenden Medikamente sollte in Absprache mit Ärzten erfolgen.
Empfohlene Maßnahmen im Selbstmanagement umfassen:
- Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere Ausdauer- und Krafttraining, zur Unterstützung der Nervenfunktion.
- Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend B-Vitaminen, wobei Supplemente nur nach ärztlicher Diagnose empfohlen sind.
- Vermeidung von Alkohol und stark zuckerhaltigen Lebensmitteln, da diese die Nervenfunktion beeinträchtigen können.
- Konsequente Fußpflege und das Tragen von geeignetem Schuhwerk, um Verletzungen vorzubeugen.
Diagnose und Versorgung in Deutschland
Die Diagnose startet meist beim Hausarzt, der bei Verdacht auf Polyneuropathie an einen Neurologen oder eine Fachklinik überweist. Die Diagnostik umfasst:
- Anamnese und klinische Untersuchungen mit Sensibilitäts- und Reflexprüfungen.
- Messung der Nervenleitgeschwindigkeit.
- Bei Bedarf Hautbiopsien zur Abklärung von Small-Fiber-Neuropathien.
- Laboruntersuchungen zur Ursachenklärung (z.B. Vitaminmangel, Diabetes, Infektionen).
Rehabilitationskliniken mit neurologischem Schwerpunkt bieten spezialisierte Therapien und Schmerzmanagement an. Bei erheblicher Beeinträchtigung können Hilfsmittel wie Orthesen oder Gehstöcke empfohlen werden. Pflegeleistungen sind bei festgestelltem Pflegegrad beantragbar. Die Kosten für medizinische Fußpflege werden bei ärztlicher Verordnung von vielen Krankenkassen übernommen.
Langfristiger Umgang mit Polyneuropathie
Eine vollständige Heilung ist vor allem bei einigen akuten Formen (z.B. Guillain-Barré-Syndrom, Post-COVID-Neuropathie) möglich. Chronische Polyneuropathien bleiben meist bestehen, lassen sich aber mit geeigneter Therapie gut kontrollieren. Wichtig ist die kontinuierliche Anwendung der empfohlenen Maßnahmen, da die Wirkung oft verzögert einsetzt. Die Kombination aus medikamentösen und nicht-medikamentösen Behandlungen trägt zur Verbesserung der Lebensqualität bei. Selbsthilfegruppen bieten darüber hinaus Unterstützung im Alltag und beim Umgang mit der Erkrankung.
Quellen
- Pflege.de: Polyneuropathie – Formen, Symptome & Behandlung
- DasRehaportal.de: Polyneuropathie
- Apotheken Umschau: Woran Sie eine Polyneuropathie erkennen
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