Prostatakrebs: Aktuelle Behandlungsoptionen in Deutschland 2025

Prostatakrebs zählt 2025 mit rund 75.000 Neuerkrankungen jährlich zu den häufigsten Krebsarten bei Männern in Deutschland. Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung und werden je nach Tumorstadium, Risiko und individuellen Patientenwünschen ausgewählt.

Behandlungsmöglichkeiten bei Prostatakrebs

Die Auswahl der Behandlung richtet sich vor allem nach dem Ausmaß der Erkrankung:

  • Lokal begrenzter Prostatakrebs: Tumor ist auf die Prostata beschränkt, ohne Ausbreitung auf Lymphknoten oder andere Organe.
  • Fortgeschrittener oder metastasierter Prostatakrebs: Tumor hat sich über die Prostata hinaus ausgebreitet.

Je nach Diagnose und individuellen Faktoren kann eine oder mehrere Therapieoptionen eingesetzt werden.

Therapieansätze bei lokal begrenztem Prostatakrebs

Für Patienten mit lokal begrenztem Prostatakrebs (Tumor begrenzt auf die Prostata, keine Metastasen) sind in Deutschland 2025 unter anderem die folgenden Behandlungsformen möglich:

Aktive Überwachung (Active Surveillance)

  • Einsatzgebiet: Bei Prostatakrebs mit niedrigem Risiko, bei dem der Tumor voraussichtlich langsam wächst.
  • Vorgehen: Regelmäßige Kontrolluntersuchungen, einschließlich PSA-Tests, Biopsien und bildgebender Verfahren. Eine Behandlung wird erst bei Anzeichen eines Fortschreitens eingeleitet.
  • Ziel: Erhaltung der Lebensqualität durch Vermeidung frühzeitiger Nebenwirkungen.

Operation – radikale Prostatektomie

  • Verfahren: In etwa 80 % der Fälle minimalinvasive, meist roboterassistierte Operation.
  • Ablauf: Entfernung der gesamten Prostata einschließlich Tumorgewebe.
  • Einsatz: Geeignet für Patienten, die eine aktive Behandlung anstreben und für die der Gesundheitszustand eine Operation erlaubt.
  • Hinweise: Nebenwirkungen wie zeitweise Inkontinenz oder erektile Dysfunktion können auftreten.

Strahlentherapie

  • Methoden: Externe Radiotherapie, Brachytherapie, Protonentherapie und Radiochirurgie stehen zur Verfügung.
  • Anwendung: Alternative zur Operation oder bei Patienten, die diese bevorzugen.
  • Nebenwirkungen: Mögliche Beschwerden an Blase, Darm oder erektile Dysfunktion können auftreten.

Fokale Therapien

  • Beispiele: Hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU), Kryotherapie (Einfrieren des betroffenen Prostatagewebes), VPT oder IRE.
  • Charakteristik: Behandlung fokussiert nur den erkrankten Teil der Prostata, um gesundes Gewebe zu schonen.
  • Stand: Diese Verfahren werden noch nicht flächendeckend als Standard eingesetzt, da Langzeitdaten zur Wirksamkeit begrenzt vorliegen.
  • Anwendungsbereich: Für Patienten mit lokal begrenztem Prostatakrebs, die potenziell Nebenwirkungen minimieren möchten.

Kontrolliertes Zuwarten (Watchful Waiting)

  • Zielgruppe: Ältere Patienten oder Menschen mit Begleiterkrankungen, bei denen symptomorientierte Behandlung im Vordergrund steht.
  • Vorgehen: Keine regelmäßigen invasiven Kontrollen; therapeutische Maßnahmen werden bei Symptomen eingeleitet, häufig Hormontherapie.
  • Ziel: Erhaltung der Lebensqualität durch Vermeidung belastender Therapieformen.

Behandlung bei fortgeschrittenem Prostatakrebs

Bei Prostatakrebs im metastasierten oder kastrationsresistenten Stadium können folgende Therapieoptionen in Betracht gezogen werden:

  • Hormontherapie: Reduktion oder Blockade von Androgenen, um das Tumorwachstum zu verlangsamen.
  • Chemotherapie: Einsatz insbesondere bei aggressiven oder weit fortgeschrittenen Erkrankungen.
  • Zielgerichtete Therapien: Zum Beispiel PSMA-Radioligandentherapie (Lutetium-177) zur gezielten Behandlung von Tumorzellen in spezialisierten Zentren.
  • Immuntherapien: In der Forschung; sie unterstützen das Immunsystem bei der Krebsbekämpfung.
  • Palliative Maßnahmen: Behandlung von Symptomen und Schmerzlinderung zur Verbesserung der Lebensqualität.

Aspekte bei der Wahl der Therapie

Interdisziplinäre Betreuung

  • In zertifizierten Krebszentren arbeiten Fachärzte verschiedener Disziplinen zusammen, um eine auf den Patienten zugeschnittene Therapie zu ermöglichen.
  • Solche Zentren verfügen über moderne technische Verfahren und können individuelle Anpassungen der Behandlung vornehmen.

Bedeutung von Zweitmeinungen und informierten Entscheidungen

  • Bei Prostatakrebs bestehen mehrere Therapiemöglichkeiten mit verschiedenen Vor- und Nachteilen.
  • Patienten wird empfohlen, bei Unsicherheiten eine zweite ärztliche Einschätzung einzuholen.
  • Ein gemeinsamer Entscheidungsprozess zwischen Arzt und Patient („Shared Decision Making“) wird empfohlen, um persönliche Präferenzen zu berücksichtigen.

Nachsorge und Unterstützung

  • Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen, insbesondere Kontrolle des PSA-Wertes, sind Teil der Behandlungsstrategie.
  • Psychoonkologische Unterstützung kann zur Erhaltung der psychischen Gesundheit beitragen.
  • Supportive Therapien können Nebenwirkungen lindern.
  • Alternativmedizinische Methoden können ergänzend eingesetzt werden, sollten jedoch immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Kostenüberblick

  • Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in Deutschland in der Regel die Kosten für etablierte Standardtherapien.
  • Innovative Verfahren wie die PSMA-Radioligandentherapie sind in der Regel nur nach individueller Prüfung und in spezialisierten Einrichtungen verfügbar.
  • Private Zusatzversicherungen können zusätzliche Leistungen bieten.
  • Für individuelle Beratung zur Kostenübernahme wird empfohlen, sich direkt an die behandelnde Klinik oder die Krankenkasse zu wenden.

Zusammenfassung

Im Jahr 2025 stehen in Deutschland verschiedene, moderne Behandlungsmöglichkeiten für Prostatakrebs zur Verfügung, von aktiver Überwachung über minimalinvasive Operationen bis hin zu medikamentösen Therapien bei fortgeschrittenem Krebs. Die Entscheidung für eine Therapie sollte individuell und vorzugsweise in spezialisierten Zentren mit interdisziplinärer Betreuung getroffen werden. Patienten wird nahegelegt, gut informiert mit medizinischem Fachpersonal gemeinsam die für sie passende Behandlungsstrategie zu wählen, um ihre Lebensqualität bestmöglich zu erhalten.

Quellen

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