Moderne Inkontinenz-Therapien 2025 in Deutschland
Wussten Sie, dass über 9 Millionen Menschen in Deutschland von Inkontinenz betroffen sind und moderne Therapien 2025 spürbare Verbesserungen ermöglichen? Erfahren Sie, wie neue Methoden wie Emsella oder sanfte Eingriffe mehr Kontrolle und Lebensqualität bieten.
Neuere medikamentöse und minimalinvasive Verfahren bei Belastungsinkontinenz
Die Belastungsinkontinenz, die häufig Frauen betrifft und bei körperlicher Belastung wie Husten oder Niesen auftritt, kann 2025 durch neue medikamentöse Therapieoptionen unterstützt werden, die insbesondere bei milden Formen eingesetzt werden.
Eine minimalinvasive Methode zur Stabilisierung der Harnröhre beinhaltet die Anwendung eines Gel-Implantats, das darauf abzielt, die Schließfunktion ohne größeren operativen Eingriff zu stärken.
Klassische Verfahren wie Beckenbodentraining, Elektrostimulation und operative Schlingenverfahren bleiben weiterhin wichtige Therapieoptionen und werden individuell entsprechend dem Schweregrad der Inkontinenz ausgewählt.
Behandlungsmöglichkeiten bei Dranginkontinenz und überaktiver Blase
Bei der überaktiven Blase, die durch plötzlichen Harndrang gekennzeichnet ist, werden 2025 verschiedene Antimuskarinika mit verbesserter Verträglichkeit genutzt, darunter Solifenacin und Fesoterodin. Zusätzlich wird der Einsatz des β3-Adrenozeptoragonisten Mirabegron zur Entspannung der Blasenmuskulatur verstärkt.
Für Patientinnen und Patienten, bei denen medikamentöse Behandlungen nicht ausreichend sind, können Botulinumtoxin-Injektionen in die Blase zur Reduzierung überaktiver Muskelkontraktionen eingesetzt werden.
In ausgewählten Fällen bieten spezialisierte Kontinenzzentren operative und neuro-modulierende Verfahren wie die Sakralnervenstimulation an, insbesondere bei neurogenen Ursachen der Dranginkontinenz.
Elektromagnetisches Training mit der Emsella-Methode als ergänzende Möglichkeit
Die Emsella-Methode ist eine nicht-invasive Behandlung, bei der hochintensive fokussierte elektromagnetische Stimulation (HIFEM) eingesetzt wird. Patienten sitzen dabei bekleidet auf einem speziellen Stuhl, der tausende Muskelkontraktionen im Beckenboden auslöst.
Diese Methode kann bei leichter bis mittlerer Belastungs- und Dranginkontinenz sowie bei Beckenbodenschwäche, beispielsweise nach Schwangerschaft oder im Alter, angewendet werden. Vorteile sind der nicht-operative Ansatz, keine Ausfallzeit und die Möglichkeit, erste Veränderungen bereits nach mehreren Sitzungen zu bemerken.
Implantierbare Hilfsmittel und operative Optionen bei komplexen Fällen
Bei schwereren oder komplexeren Inkontinenzformen, beispielsweise nach Prostataoperationen, kommen weiterhin etablierte operative Verfahren zum Einsatz:
- Künstlicher Schließmuskel (Sphinkter): Implantierbare Manschetten oder Bandimplantate bieten Männern mit anhaltender Belastungsinkontinenz nach Prostataentfernung eine Therapieoption zur Unterstützung der Kontrolle des Harnverlusts.
- Flüssigkeitsgefüllte Sphinktermanschetten und Muskelersatzplastiken: Diese Techniken können helfen, Schließmuskeldefekte bei Stuhlinkontinenz zu rekonstruieren und die Kontinenz zu unterstützen.
- Sakralnervenstimulation: Bei neurogener Stuhlinkontinenz, etwa infolge von Rückenmarksschäden, wird die Implantation eines elektrischen Schrittmachersystems eingesetzt, um die Beckenbodenmuskulatur zu stimulieren und die Kontrolle zu verbessern.
Bedeutung von Diagnostik und individueller Therapieplanung
Die genaue Diagnostik bildet die Grundlage für eine individuell angepasste Therapie. In spezialisierten Kontinenz- und Beckenbodenzentren werden umfassende Funktionsuntersuchungen durchgeführt, um Ursachen wie Blasenfunktionsstörungen oder neurologische Defekte präzise zu erkennen.
Miktions- und Stuhlgangsprotokolle unterstützen die Dokumentation von Symptomen und Trinkverhalten und liefern wichtige Informationen für die Therapieplanung. Auf dieser Basis wird eine passende Kombination aus konservativen, medikamentösen und operativen Verfahren ausgewählt.
Hilfsmittelversorgung und spezialisierte Beratung als unterstützende Maßnahmen
Neben kurativen Therapien ist die Versorgung mit Hilfsmitteln (z. B. Inkontinenzvorlagen, Kondomurinale) ein bedeutender Bestandteil, um Betroffene bei der Bewältigung ihrer Situation zu unterstützen.
Die 2025 veröffentlichte S2k-Leitlinie der AWMF zur Hilfsmittelberatung empfiehlt einen strukturierten, interdisziplinären Beratungsprozess. Fachpersonen in Apotheken, Sanitätshäusern und Homecare-Unternehmen begleiten die Versorgung individuell und sicher.
Dabei werden Form der Inkontinenz, Mobilität und Lebensumstände berücksichtigt, um geeignete Produkte auszuwählen und Kosten transparent zu kommunizieren. Die Beratung fördert die Akzeptanz und den Erfolg der Hilfsmittel.
Bedeutung der Uro-Geriatrie für die Therapie älterer Patienten
Da ältere Menschen besonders häufig von Inkontinenz betroffen sind, etabliert sich die Uro-Geriatrie als spezialisierter Bereich, der im Jahr 2025 wichtige Impulse für die Therapie liefert.
Hier werden Alterungsprozesse, Multimorbidität, kognitive Beeinträchtigungen und Polypharmazie berücksichtigt, um Risiken bei medikamentösen und operativen Behandlungen zu minimieren. Ziel ist es, die Selbstständigkeit und Mobilität älterer Patienten zu erhalten und eine bedarfsgerechte Hilfsmittelversorgung sicherzustellen.
Im Jahr 2025 stehen bei der Behandlung von Inkontinenz verschiedene innovative, schonende und bewährte Methoden zur Verfügung. Diese reichen von nicht-invasiven Verfahren wie der Emsella-Methode über neue medikamentöse und minimalinvasive Ansätze bis hin zu operativen und implantierbaren Lösungen bei komplexeren Fällen.
Eine sorgfältige Diagnostik, eine individuell abgestimmte Kombination verschiedener Therapien sowie eine professionelle Beratung zur Hilfsmittelversorgung tragen dazu bei, die Kontinenz zu verbessern und die Lebensqualität positiv zu beeinflussen.
Betroffene oder deren Angehörige wird empfohlen, sich an spezialisierte Kontinenzzentren und Fachärzte zu wenden, um fundierte Informationen und eine individuelle Betreuung zu erhalten.
Quellen
- Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V. (2025): „Harn- und Stuhlinkontinenz (Blasen- und Darmschwäche)“https://www.kontinenz-gesellschaft.de/wp-content/uploads/2025/01/2025-01-22-Harn-und-Stuhl.pdf
- AWMF S2k-Leitlinie 043-054l Hilfsmittelberatung bei Harninkontinenz (2025)https://register.awmf.org/assets/guidelines/043-054l_S2k_Hilfsmittelberatung-Harninkontinenz_2025-02.pdf
- Gynäkologische Praxis Grafing (2025): Die Emsella Methode – Information zur Behandlung der Inkontinenzhttps://www.gyn-grafing.de/die-emsella-methode/
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