Kosten und Optionen einer 24-Stunden-Pflegekraft zu Hause in Deutschland 2025

Die 24-Stunden-Pflege zu Hause ist eine zunehmend genutzte Möglichkeit, pflegebedürftige Menschen in ihrer vertrauten Umgebung individuell und kontinuierlich zu betreuen, was deren Lebensqualität erheblich verbessert und Familie sowie Angehörige entlastet.

Kosten und Optionen einer 24-Stunden-Pflegekraft zu Hause in Deutschland 2025

Was versteht man unter 24-Stunden-Pflege zu Hause in Deutschland 2025?

Die sogenannte 24-Stunden-Pflege, fachlich “Betreuung in häuslicher Gemeinschaft” (BihG) genannt, beschreibt eine Betreuungsform, bei der eine Pflege- oder Betreuungskraft dauerhaft im Haushalt der pflegebedürftigen Person lebt. Diese Kräfte unterstützen bei Grundpflegeaufgaben wie Waschen, Ankleiden, der Mobilität, dem Essen und unterstützen bei der Haushaltsführung. Medizinische Behandlungen oder Leistungen wie Verbandwechsel, Injektionen oder Medikamentengabe gehören nicht zum Aufgabenspektrum und müssen durch examiniertes Pflegepersonal oder ambulante Pflegedienste erfolgen.

Wichtig ist, dass die Pflegekraft gemäß dem Bundesarbeitsgerichtsurteil 2021 nicht rund um die Uhr, also 24 Stunden ohne Unterbrechung, arbeiten darf. Typischerweise umfasst ihre Tätigkeit aktive Betreuung während des Tages und nächtliche Rufbereitschaft, wobei auch Bereitschaftszeiten als Arbeitszeit gelten und bezahlt werden müssen. Die wöchentliche Arbeitszeit darf grundsätzlich 48 bis maximal 60 Stunden inklusive aller Pausen und Bereitschaftszeiten nicht überschreiten.

Kostenrahmen der 24-Stunden-Pflege in Deutschland 2025

Die monatlichen Gesamtkosten setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen und variieren je nach Betreuungsmodell und Qualifikation der Pflegekraft:

  • Grundlohn der Pflegekraft: Der gesetzliche Mindestlohn beträgt im Juli 2025 für Pflegehilfskräfte ca. 16,10 Euro pro Stunde. Für qualifizierte Pflegekräfte können es bis zu rund 20,50 Euro sein.
  • Zusätzliche Kosten: Unterkunft und Verpflegung der Pflegekraft im Haushalt (ein eigenes, abschließbares Zimmer mit Bett sowie Zugang zu Bad, Küche und WLAN sind Voraussetzung), Anreise, ggf. Vermittlungsgebühren.
  • Organisation, Vermittlung und Verwaltung: Bei Beauftragung einer Agentur fallen monatliche Verwaltungskosten an, die in den Gesamtsummen enthalten sind.

Insgesamt sind realistisch monatliche Kosten von etwa 2.300 Euro (z. B. beim Entsendemodell mit Pflegehilfskräften) bis hin zu 3.600 Euro oder mehr bei qualifizierten Kräften und umfangreichem Leistungsumfang zu erwarten. Bei Nachtarbeit oder höherem Betreuungsaufwand kann es zu zusätzlichen Kosten kommen.

Die Kosten für eine 24-Stunden-Pflege werden von den Pflegekassen nicht vollständig übernommen. Pflegebedürftige müssen in der Regel einen erheblichen Teil selbst tragen.

Finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten zur 24-Stunden-Pflege

Um die finanzielle Belastung zu vermindern, stehen Pflegebedürftigen verschiedene staatliche Leistungen zur Verfügung, wenn ein Pflegegrad vorliegt:

  • Pflegegeld (ab Pflegegrad 2): Monatliche Zahlung, die flexibel verwendet werden kann, auch zur Finanzierung der 24-Stunden-Pflege.
  • Entlastungsbetrag (ab Pflegegrad 1): Bis zu 131 Euro pro Monat für ergänzende Betreuungs- und Entlastungsleistungen.
  • Verhinderungs- und Kurzzeitpflege: Kombinierte Förderung von bis zu 3.539 Euro jährlich (Stand Juli 2025) für Ersatzpflege oder temporäre Betreuung, die anteilig auch für 24-Stunden-Pflege genutzt werden kann.
  • Landespflegegeld Bayern: Jährliche Einmalzahlung für Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2, die frei verwendbar ist und beispielsweise zur Unterstützung der Pflegekosten in Anspruch genommen werden kann.
  • Steuerliche Absetzbarkeit: Pflegekosten, Unterkunfts- und Verpflegungskosten, Fahrtkosten und Versicherungen können unter bestimmten Voraussetzungen als außergewöhnliche Belastungen oder haushaltsnahe Dienstleistungen steuerlich abgesetzt werden.

Diese Leistungen müssen individuell beantragt und richtig nachgewiesen werden. Es wird empfohlen, eine umfassende Beratung durch Pflegestützpunkte oder Sozialverbände in Anspruch zu nehmen.

Modelle zur Beschäftigung einer 24-Stunden-Pflegekraft zu Hause

Im Wesentlichen gibt es drei Betreuungsmodelle, die jeweils rechtliche, organisatorische und finanzielle Unterschiede aufweisen:

1. Entsendemodell

Die Pflegekraft ist bei einem ausländischen Unternehmen (meist aus Osteuropa) angestellt und wird nach Deutschland entsendet. Die Vermittlung organisiert eine spezialisierte Agentur. Die Pflegekraft erhält ihr Gehalt im Heimatland und unterliegt dort der Sozialversicherung (geprüft durch gültige A1-Bescheinigung). Für Angehörige bedeutet das weniger organisatorischen Aufwand, denn Anstellung, Sozialversicherungs- und Steuerabgaben werden vom Entsendeunternehmen geregelt. Das Modell ist in der Regel kostengünstiger (ab ca. 2.300 Euro monatlich) und wird häufig genutzt.

2. Arbeitgebermodell

Die Angehörigen stellen die Pflegekraft direkt ein, schließen einen Arbeitsvertrag ab, melden sie bei den Sozialversicherungen an und übernehmen die Lohnabrechnung, Steuer- und Versicherungszahlungen. Dieses Modell bietet rechtliche Sicherheit und Kontrolle, erfordert allerdings mehr administrative Arbeit und Know-how. Es ist tendenziell teurer (Kosten starten oft bei etwa 4.700 Euro monatlich).

3. Selbstständige Pflegekräfte

Pflegekräfte mit Gewerbeschein arbeiten auf selbstständiger Basis für einen Haushalt. Dieses Modell ist rechtlich oft riskant und wird häufig als Scheinselbstständigkeit bewertet, wenn keine echte unternehmerische Freiheit gegeben ist. Das kann Nachzahlungen und rechtliche Probleme nach sich ziehen. Daher ist hier besondere Vorsicht geboten.

Auswahl und Qualitätsmerkmale seriöser Vermittlungsagenturen

Die Auswahl der richtigen Betreuungskraft und insbesondere der Vertragsagentur ist entscheidend für eine gute Betreuung und Rechtssicherheit. Achten Sie bei Agenturen auf folgende Merkmale:

  • Transparente Kostendarstellung mit detailliertem, schriftlichem Leistungsverzeichnis
  • Rechtskonforme Verträge, die Arbeitszeiten, Pausen, Kündigungsfristen und Pflichten klar regeln
  • Erreichbarkeit und Betreuung auch nach Vertragsschluss, z. B. bei Ausfällen oder Vertretungen
  • Vorlage gültiger A1-Bescheinigung zur Sozialversicherungsabwicklung
  • Qualitätssiegel DIN SPEC 33454, das faire und legale Vermittlung garantiert
  • Empfehlungen und Bewertungen vor Vertragsabschluss prüfen
  • Ggf. rechtliche Beratung durch Fachanwälte oder Verbraucherzentralen hinzuziehen

Rahmenbedingungen und Voraussetzungen im Haushalt

Damit die Betreuungskraft im Haushalt arbeiten kann, sind folgende Voraussetzungen zu schaffen:

  • Ein eigenes, abschließbares Zimmer mit Bett zum Rückzug
  • Zugang zu Bad, Küche und Internet (WLAN)
  • Klare und respektvolle Aufgabenabsprachen zwischen Pflegekraft, Pflegebedürftigem und Angehörigen
  • Eingeplante Ruhezeiten, um die gesetzlichen Arbeitszeitregeln einzuhalten
  • Ein gutes Arbeitsklima und Sicherheit für alle Beteiligten

Diese Faktoren sind entscheidend für das Wohlbefinden der Pflegekraft und somit für eine nachhaltige Betreuung.

Grenzen der 24-Stunden-Pflege

Die 24-Stunden-Betreuung eignet sich besonders bei leichtem bis mittelschwerem Pflegebedarf, wenn Angehörige nicht dauerhaft präsent sind oder unterstützt werden müssen. Bei komplexeren Pflegeanforderungen, etwa bei fortgeschrittener Demenz mit hohem Nachtpflegebedarf und starker Unruhe, reicht das Modell oft nicht aus. Hier sollte eine Ergänzung durch ambulante Pflegedienste oder Tagespflege sowie gegebenenfalls eine stationäre Versorgung geprüft werden.

Praktische Hinweise für eine erfolgreiche Organisation und Kostenkontrolle

  • Nutzen Sie kostenlose Pflegegradrechner zur Einschätzung des Pflegebedarfs.
  • Holen Sie mehrere Angebote von verschiedenen Agenturen ein und vergleichen Sie diese sorgfältig.
  • Kombinieren Sie finanzielle Leistungen wie Pflegegeld, Entlastungsbetrag und Verhinderungs-/Kurzzeitpflege sinnvoll.
  • Prüfen Sie Möglichkeiten zur steuerlichen Berücksichtigung der Pflegekosten.
  • Ziehen Sie bei Unklarheiten professionelle Beratung durch Pflegestützpunkte, Sozialverbände oder Anwälte hinzu.
  • Bei privater Suche ohne Agentur übernehmen Sie selbst alle Arbeitgeberpflichten inkl. Versicherung und rechtlicher Pflichten.

Zusammenfassung

Die 24-Stunden-Pflege zu Hause in Deutschland ist 2025 eine breit genutzte Möglichkeit, pflegebedürftige Menschen individuell und in ihrem Zuhause zu betreuen. Die Kosten können je nach Modell, Qualifikation der Pflegekraft und Betreuungsumfang variieren. Staatliche Förderungen können einen Teil der finanziellen Belastung abmildern, müssen allerdings individuell beantragt und nachgewiesen werden. Die Modellwahl beeinflusst sowohl die rechtlichen Rahmenbedingungen als auch den organisatorischen Aufwand und die Kosten. Eine sorgfältige Planung, die Auswahl einer seriösen Vermittlungsagentur sowie die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben tragen wesentlich zum Gelingen der Einrichtung einer 24-Stunden-Pflege bei.

Quellen

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