Hochtemperatur-Wärmepumpen im Altbau: Verständnis, Kosten und Effizienz 2025

Wussten Sie, dass Hochtemperatur-Wärmepumpen Altbauten ohne aufwändige Sanierung mit erneuerbarer Wärme versorgen können? In diesem Artikel erfahren Sie, wie diese Technik funktioniert, welche Kosten und Fördermöglichkeiten es gibt und wie Effizienz und Wirtschaftlichkeit beeinflusst werden.

Hochtemperatur-Wärmepumpen im Altbau: Verständnis, Kosten und Effizienz 2025 Image by Alina Kuptsova from Pixabay

Warum sind Hochtemperatur-Wärmepumpen gerade für Altbauten relevant?

Altbauten sind häufig schlecht oder gar nicht energetisch saniert. Sie verfügen meist über traditionelle Heizkörper, die für hohe Vorlauftemperaturen ausgelegt sind, oft 65 °C und mehr. Standard-Wärmepumpen liefern zwar Vorlauftemperaturen von 35 bis maximal 55 °C, was für gut gedämmte Neubauten oder sanierte Gebäude genügt, bei Altbauten jedoch häufig nicht ausreicht.

Hochtemperatur-Wärmepumpen setzen genau hier an: Sie können Heizungswasser auf bis zu 75 °C oder in Spezialfällen sogar bis zu 90 oder 120 °C erhitzen. Dadurch lassen sich die vorhandenen Heizkörper weiter nutzen, ohne dass aufwändige Sanierungsmaßnahmen – wie Fassadendämmung, Fenstertausch oder der Einbau einer Fußbodenheizung – notwendig sind. Das kann Zeit, Aufwand und hohe Zusatzkosten einsparen.

Diese Technik ist somit besonders sinnvoll für: - unsanierte oder denkmalgeschützte Altbauten, bei denen Sanierungen eingeschränkt oder nicht realisierbar sind, - Altbauten mit sehr hohen Vorlauftemperaturen über 65 °C, - Heizungsmodernisierungen, bei denen ein direkter Austausch der alten Gas- oder Ölheizung angestrebt wird.


Funktionsweise und technologische Besonderheiten

Hochtemperatur-Wärmepumpen verfügen häufig über eine sogenannte Zweikreis-Technologie. Dabei werden zwei Kältemittelkreisläufe hintereinander geschaltet: Der erste erzeugt moderate Temperaturen (ca. 40 °C), die dann im zweiten Kreislauf auf bis zu 75 °C oder mehr erhöht werden. Neuere Modelle arbeiten zudem oft mit natürlichen Kältemitteln wie Propan (R290), die als umweltfreundlicher gelten und gleichzeitig einen Förderbonus von 5 Prozent ermöglichen.

Die hohe Vorlauftemperatur verlangt von der Wärmepumpe mehr Leistung und führt zu einem höheren Stromverbrauch, weil der Temperaturhub zwischen Wärmequelle (oft 0 bis 10 °C) und Vorlauftemperatur sehr groß ist.


Stromverbrauch und Effizienz: Die Herausforderung der Jahresarbeitszahl (JAZ)

Die Effizienz einer Wärmepumpe wird über die Jahresarbeitszahl (JAZ) gemessen, welche das Verhältnis von erzeugter Wärme zu dafür verbrauchtem Strom angibt.

  • Standard-Wärmepumpen erreichen üblicherweise eine JAZ von 3 bis 4.
  • Hochtemperatur-Wärmepumpen kommen auf etwa 2 bis 2,5.

Das bedeutet, dass für 10.000 kWh Heizwärme bei einer Hochtemperatur-Wärmepumpe etwa 4.000 bis 5.000 kWh Strom benötigt werden – deutlich mehr als bei Standard-Wärmepumpen.

Diese geringere Effizienz führt zu höheren jährlichen Stromkosten – bei aktuellen Strompreisen von rund 30 Cent/kWh können Mehrkosten von etwa 450 Euro pro Jahr im Vergleich zu Standard-Wärmepumpen entstehen.

Trotz dieser Nachteile sind Hochtemperatur-Wärmepumpen immer noch deutlich umweltfreundlicher als Öl- oder Gasheizungen, da sie den Hauptanteil ihrer Heizenergie aus erneuerbaren Quellen (Luft, Erdreich oder Wasser) beziehen.


Kosten einer Hochtemperatur-Wärmepumpe für den Altbau 2025

Die Gesamtkosten setzen sich aus dem Gerätepreis, Installation und eventuellen Erschließungskosten für die Wärmequelle zusammen.

  • Gerätepreise: zwischen 8.000 und 16.000 Euro für das Wärmepumpenmodul allein.
  • Installation: je nach Aufwand ca. 2.000 bis 15.000 Euro.
  • Erschließungskosten: Besonders bei Erd- oder Grundwasser-Wärmepumpen sind Bohrungen oder Brunnen nötig, was zusätzliche Kosten von 6.000 bis 27.000 Euro verursachen kann.
  • Gesamtkosten Einfamilienhaus: in der Regel etwa 20.000 bis 40.000 Euro.

Luft-Wasser-Hochtemperatur-Wärmepumpen sind meist günstiger in der Anschaffung und Installation, da keine Erdarbeiten erforderlich sind.

Vergleich zu standardmäßigen Luft-Wasser-Wärmepumpen

  • Standard-Luft-Wasser-Wärmepumpen kosten insgesamt häufig zwischen 15.000 und 25.000 Euro inklusive Installation.
  • In Summe sind Hochtemperatur-Wärmepumpen somit tendenziell kostspieliger – sowohl beim Kauf als auch im Betrieb.

Staatliche Förderungen und Zuschüsse 2025

Die Bundesregierung fördert die Umstellung auf Wärmepumpen im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit Zuschüssen von bis zu 70 Prozent der Investitionskosten.

Wichtige Details zur Förderung: - Maximal förderfähiger Betrag bei Einfamilienhäusern: 30.000 Euro. - Bonus von 5 Prozent bei Nutzung natürlicher Kältemittel (z.B. Propan). - Bonus von 5 Prozent bei Nutzung von Wärmequellen mit durchgehend hoher Temperatur (Erdwärme, Grundwasser). - Klimaschutzbonus von 20 Prozent bei Austausch alter fossiler Heizungen (Gas oder Öl). - Einkommensabhängiger Bonus bis zu 30 Prozent bei einem Haushaltseinkommen unter 40.000 Euro.

Durch diese Förderungen können sich die effektiven Kosten für Hochtemperatur-Wärmepumpen deutlich reduzieren – in manchen Fällen auf etwa die Hälfte des ursprünglichen Betrags oder noch weniger.


Wirtschaftlichkeit und mögliche Alternativen

Trotz der schnellen Umsetzbarkeit und der Förderung ist eine Hochtemperatur-Wärmepumpe nicht immer die wirtschaftlichste Lösung für den Altbau.

Aspekte zu beachten:

  • Der hohe Stromverbrauch kann zu höheren Betriebskosten führen.
  • Die Effizienz sinkt bei hohen Vorlauftemperaturen deutlich.
  • Die Investitionskosten liegen meist über denen von Standard-Wärmepumpen.

Optionen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit:

  • Sanierungsmaßnahmen: Einzelne energetische Verbesserungen, wie die Dämmung der obersten Geschossdecke oder der Austausch größerer Heizkörper, können den Wärmebedarf und damit auch die notwendige Vorlauftemperatur senken.
  • Häufig reicht dann eine Standard-Wärmepumpe mit besserer Jahresarbeitszahl aus, die insgesamt geringere Betriebskosten verursacht.
  • Kombination mit Photovoltaik: Nutzung von eigenem Solarstrom kann den Strombezug aus dem Netz senken und somit Energiekosten verringern.
  • Hybridlösungen: Kombination von Wärmepumpe mit Pelletheizung oder Solarthermie kann insbesondere an sehr kalten Tagen sinnvoll sein.

Auswahl und Hersteller: Viessmann und andere Marken

Premium-Hersteller wie Viessmann, Vaillant, Buderus und Weishaupt bieten in Deutschland moderne Hochtemperatur-Wärmepumpenmodelle an, die oft auf natürliche Kältemittel setzen.

  • Viessmann-Wärmepumpen für den Altbau liegen preislich im Bereich von 8.000 bis 16.000 Euro für das Gerät.
  • Moderne Geräte sind effizienter, leiser im Betrieb und verwenden zukunftssichere Kältemittel.
  • Die Wahl eines Herstellers kann die Kosten, Effizienz und Servicequalität beeinflussen.

Fazit: Hochtemperatur-Wärmepumpen als eine Option für Altbauten

Hochtemperatur-Wärmepumpen bieten 2025 eine technisch bewährte und zügig umsetzbare Möglichkeit, Altbauten ohne umfangreiche Sanierungen auf erneuerbare Heiztechnik umzustellen. Ihre Fähigkeit, hohe Vorlauftemperaturen bereitzustellen, macht sie besonders für unsanierte Häuser mit klassischen Heizkörpern interessant.

Allerdings sind höhere Stromverbräuche und Betriebskosten zu berücksichtigen, weshalb sich eine solche Investition vor allem dann lohnt, wenn umfangreiche Sanierungsmaßnahmen aus baulichen oder finanziellen Gründen nicht realisierbar sind. Eine individuelle Beratung durch Fachbetriebe – inklusive Heizlastberechnung und Wirtschaftlichkeitsanalyse – ist empfehlenswert, um die optimale und kosteneffiziente Lösung für das jeweilige Gebäude zu finden.

Für viele Altbau-Besitzer kann eine Kombination aus gezielten Sanierungsmaßnahmen und einer Standard-Wärmepumpe wirtschaftlicher, nachhaltiger und effizienter sein. Staatliche Förderungen tragen dazu bei, die Investitionskosten zu senken und den Wechsel zu klimaschonender Heiztechnik finanziell attraktiver zu gestalten.


Quellen

  • https://www.heizungsfinder.de/waermepumpe/hochtemperatur
  • https://www.vamo-energy.com/magazin/hochtemperatur-waermepumpe
  • https://gruenes.haus/waermepumpe-kosten/

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