Die Komponenten und die Bedeutung des SCHUFA-Scores

Der SCHUFA-Score entscheidet oft über Mietvertrag, Kredit oder Smartphonevertrag: Er fasst Zahlungsmoral, bestehende Kredite und Vertragskündigungen zusammen. Dieser Artikel erklärt, wie der Score entsteht, welche Daten in Deutschland verwendet werden, wie man Fehler korrigiert und die eigene Bonität stärkt.

Die Komponenten und die Bedeutung des SCHUFA-Scores Monoar Rahman Rony / pixabay.com

Der SCHUFA Score entscheidet oft im Hintergrund darüber, ob Verträge zustande kommen oder nicht. Viele Betroffene wissen jedoch nur, dass es einen Wert gibt, nicht aber, wie er entsteht, welche Daten in die Berechnung einfliessen und welche Möglichkeiten sie selbst haben, Einfluss zu nehmen. Ein genauer Blick auf die Komponenten und die Bedeutung dieses Scores hilft, Missverständnisse zu vermeiden und die eigene finanzielle Zuverlässigkeit besser einzuordnen.

Wie der SCHUFA Score in Deutschland berechnet wird

Der SCHUFA Score ist ein statistischer Wahrscheinlichkeitswert. Er soll abbilden, wie wahrscheinlich es ist, dass eine Person ihre finanziellen Verpflichtungen künftig vertragsgemäss erfüllt. Grundlage sind Erfahrungswerte aus ähnlichen Vertragsbeziehungen und das Zahlungsverhalten grosser Vergleichsgruppen.

Die genaue Berechnungsformel ist ein Geschäftsgeheimnis. Bekannt ist jedoch, dass verschiedene Merkmalsgruppen in unterschiedlicher Gewichtung in den Score einfliessen. Typische Faktoren sind etwa die Anzahl aktuell laufender Kredite, die Historie bereits zurückgezahlter Kredite, Informationen zu Girokonten, Kreditkarten und gegebenenfalls vorhandene Zahlungsausfälle wie Mahn- oder Inkassoverfahren. Einzelne negative Einträge führen nicht automatisch zu einem sehr schlechten Score, ausschlaggebend ist stets das Gesamtbild und die statistische Auswertung vieler Merkmale.

Wichtig ist auch, dass es bei der Auskunftei mehrere Score Varianten gibt. Neben dem allgemeinen Basisscore existieren branchenspezifische Scores, zum Beispiel für Banken, den Versandhandel oder Telekommunikationsunternehmen. Je nach Branche werden unterschiedliche Aspekte der gespeicherten Informationen stärker oder schwächer berücksichtigt.

Welche Daten gespeichert werden und warum

Die Auskunftei speichert in der Regel personenbezogene Stammdaten wie Name, aktuelle und frühere Anschriften sowie Geburtsdatum. Hinzu kommen Vertrags und Kontoinformationen, die von teilnehmenden Unternehmen gemeldet werden. Dazu zählen zum Beispiel die Eröffnung von Girokonten, Kreditkarten, Ratenkrediten oder Leasingverträgen. Auch Laufzeit und ordnungsgemässe Beendigung solcher Verträge können erfasst werden.

Einen besonderen Stellenwert haben sogenannte Negativmerkmale. Dazu gehören etwa angemahnte und unbestrittene Forderungen, titulierte Forderungen nach gerichtlichen Entscheidungen, Eintragungen aus öffentlichen Registern wie dem Schuldnerverzeichnis oder Informationen aus Verbraucherinsolvenzverfahren. Solche Merkmale wirken meist deutlich belastender auf den Score als die reine Anzahl von Verträgen.

Nicht gespeichert werden nach eigenen Angaben des Unternehmens sensible Informationen wie Kontostände, Einkommen, Beruf, Familienstand oder die Nutzung bestimmter Produkte. Die Speicherung verfolgt das Ziel, Vertragspartnern eine Einschätzung des Kreditrisikos zu ermöglichen. Rechtliche Grundlage ist in der Regel die Wahrung berechtigter Interessen des Unternehmens und der Vertragspartner im Rahmen der Datenschutzgesetze.

Ihre Rechte: kostenlose Selbstauskunft und Korrekturmöglichkeiten

Verbraucherinnen und Verbraucher haben umfangreiche Rechte im Umgang mit ihren gespeicherten Bonitätsdaten. Ein zentrales Recht ist die sogenannte Selbstauskunft. Einmal pro Jahr können Sie nach den Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung eine kostenlose Übersicht über die zu Ihrer Person gespeicherten Daten anfordern. Diese Auskunft enthält in der Regel Stammdaten, Vertragsinformationen, eventuelle Negativmerkmale und Hinweise zum Score.

Sobald Ihnen die Selbstauskunft vorliegt, sollten Sie die Angaben sorgfältig prüfen. Falsche oder veraltete Informationen können den Score unnötig belasten. Wenn Sie Auffälligkeiten entdecken, haben Sie das Recht auf Berichtigung. In diesem Fall wenden Sie sich schriftlich an die Auskunftei, schildern den Sachverhalt und fügen möglichst aussagekräftige Nachweise bei, zum Beispiel Löschbestätigungen von Gläubigern oder Kontoauszüge, die die Erledigung einer Forderung belegen.

Auch für die Speicherdauer gelten klare Regeln. Viele negative Einträge werden nach einer bestimmten Frist gelöscht, häufig nach einigen Jahren, wenn die Forderung beglichen wurde. In der Selbstauskunft sind oft auch solche Löschfristen vermerkt. Es lohnt sich daher, den eigenen Datenbestand regelmässig zu prüfen, mindestens alle ein bis zwei Jahre.

Auswirkungen auf Mietvertrag, Kredit und Baufinanzierung

Der SCHUFA Score entfaltet seine praktische Wirkung vor allem bei grösseren finanziellen Entscheidungen und längerfristigen Verträgen. Vermietende lassen sich oft eine Bonitätsauskunft vorlegen, bevor sie einen Mietvertrag anbieten. Ein stabiler Score mit überwiegend positiven Merkmalen kann hier ein wichtiges Signal für Zuverlässigkeit sein. Umgekehrt können schwere negative Einträge dazu führen, dass Suchende eine Wohnung nicht erhalten oder zusätzliche Nachweise wie Bürgschaften verlangt werden.

Auch Banken und andere Kreditinstitute nutzen den Score im Rahmen ihrer Risikoprüfung. Bei Ratenkrediten, Überziehungslinien oder Konsumentenkrediten fliesst der Wert meist in die Entscheidung ein, ob ein Kredit angeboten wird und zu welchen Konditionen. Ein höher eingeschätztes Risiko kann sich in strengeren Prüfprozessen oder in weniger attraktiven Vertragsbedingungen niederschlagen.

Besonders sensibel ist der Score im Kontext der Baufinanzierung. Da hier meist hohe Summen und sehr lange Laufzeiten im Spiel sind, achten Kreditgeber auf eine möglichst stabile Bonität und eine überschaubare Anzahl paralleler Verpflichtungen. Ein solides Zahlungsverhalten über längere Zeiträume kann sich positiv bemerkbar machen, während wiederholte Zahlungsschwierigkeiten oder viele kurz hintereinander abgeschlossene Kredite kritisch bewertet werden können.

Unabhängig davon, ob es um Mietvertrag, Kredit oder Baufinanzierung geht, bleibt der Score nur ein Teil der Gesamtentscheidung. Einkommen, Beschäftigungssituation, vorhandenes Eigenkapital und andere individuelle Faktoren werden von den jeweiligen Vertragspartnern zusätzlich geprüft. Ein ungünstiger Score schliesst Verträge also nicht zwingend aus, kann aber die Bedingungen beeinflussen.

Am Ende entscheidet der sachkundige Umgang mit den eigenen Bonitätsdaten darüber, wie stark der SCHUFA Score das wirtschaftliche Handeln im Alltag prägt. Wer seine Rechte auf Auskunft und Berichtigung kennt, auf ein geordnetes Zahlungsverhalten achtet und unnötige Vertragsabschlüsse vermeidet, schafft gute Voraussetzungen für einen stabilen Wert und damit für mehr Handlungsspielraum bei wichtigen finanziellen Entscheidungen.