24-Stunden-Pflegekraft, Seniorenpflege und Personalbedarf in Deutschland 2025

Die Nachfrage nach 24-Stunden-Pflegekräften wächst rasant – doch Fachkräftemangel und Teilzeit erschweren die Versorgung. Erfahren Sie, wie Migration und neue Gesetze den Personalbedarf beeinflussen und welche Strategien helfen, eine verlässliche Pflege für Senioren sicherzustellen.

24-Stunden-Pflegekraft, Seniorenpflege und Personalbedarf in Deutschland 2025

Personalbestand und Entwicklung in der Pflegebranche 2025

Im Jahr 2024 waren in Deutschland etwa 1,7 Millionen Pflegekräfte sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Darunter fällt ein großer Anteil an examinierten Fachkräften (62 %), Pflegehelfern (31 %) und Spezialisten/Experten (7 %). Die Gesamtzahl der Pflegekräfte ist seit 2014 um rund 22 % angestiegen und die Beschäftigung wächst weiter – insbesondere seit Sommer 2023 verzeichnet die Branche wieder deutlich positive Zuwächse.

Die Pflegebranche ist weiterhin eine starke Frauendomäne, wobei über 80 % der Pflegekräfte weiblich sind. Ein Charakteristikum sind zudem die weit verbreiteten Teilzeitbeschäftigungen, die die Verfügbarkeit von Vollarbeitskräften reduzieren: 63 % der Frauen und 42 % der Männer arbeiten teilzeit. Für die Personalplanung sind daher vor allem die Vollzeitäquivalente wichtig, die 2023 bei knapp 1,3 Millionen lagen.

Entwicklung des Personalbedarfs durch den demographischen Wandel

Der wichtigste Treiber für den steigenden Personalbedarf ist die alternde Gesellschaft. Im Jahr 2023 erhielten bereits etwa 5,7 Millionen Menschen Pflegegeld oder Pflegeleistungen, was einem Plus von 15 % seit 2021 entspricht. Rund 1,9 Millionen Menschen befinden sich in ambulanter oder stationärer Pflege. Prognosen gehen davon aus, dass die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2070 auf fast 7 Millionen steigen kann.

Dieser Trend führt zu einem zunehmenden Bedarf an qualifiziertem Pflegepersonal. Das Statistische Bundesamt schätzt, dass der Fachkräftebedarf in der Pflege bis 2049 um rund ein Drittel auf über 2 Millionen Pflegekräfte steigen könnte. Besonders in der 24-Stunden-Seniorenpflege, wo eine kontinuierliche Betreuung erforderlich ist, wird eine weitere Zunahme der Nachfrage erwartet.

Herausforderungen im Personalbedarf der 24-Stunden-Pflegekräfte

Fachkräftemangel und dessen Auswirkungen auf die 24-Stunden-Pflege

Der bundesweite Fachkräftemangel betrifft insbesondere examinierte Pflegefachkräfte, welche zentrale Rollen in der professionellen Pflege einnehmen. Engpässe in diesem Bereich wirken sich auf die Verfügbarkeit von 24-Stunden-Pflegekräften aus, die in der Seniorenpflege häufig benötigt werden. Diese Pflegekräfte übernehmen pflegerische Aufgaben sowie längere Betreuungszeiten und soziale Begleitung.

Bedeutung der Teilzeitbeschäftigung

Ein großer Anteil des Pflegepersonals ist teilzeitbeschäftigt, weshalb allein die Zahl der Beschäftigten kein vollständiges Bild gibt. Für die 24-Stunden-Pflege ist die Verfügbarkeit von Vollzeitäquivalenten entscheidend, da diese Pflegepersonen dauerhaft für eine zu betreuende Person zur Verfügung stehen. Die weit verbreitete Teilzeitbeschäftigung erschwert somit die Personalplanung.

Beitrag von Migration zur Personalgewinnung

Seit 2022 wird der Zuwachs an Pflegefachkräften vorrangig durch Pflegekräfte mit ausländischer Staatsangehörigkeit getragen. Programme wie das „Triple Win“-Programm unterstützen die internationale Rekrutierung von Pflegekräften. Migration stellt daher eine bedeutsame Komponente für die Personalversorgung in der 24-Stunden-Betreuung dar.

Grundlagen der Personalbedarfsermittlung und aktuelle Richtlinien

Zur systematischen und bundesweit einheitlichen Ermittlung des Personalbedarfs in der Pflege wurde vom Medizinischen Dienst Bund eine neue Richtlinie zur Personalbedarfsermittlung für Begutachtungsleistungen in der sozialen Pflegeversicherung eingeführt. Diese RL PBE-SPV gilt seit dem 1. Juli 2024 und definiert verbindliche aufgabenbezogene Richtwerte.

Dazu zählen:

  • Direkte Grundzeiten für Begutachtungen inklusive Wegezeiten,
  • Zusammenhangstätigkeiten wie Qualitätssicherung, Dokumentation und interne Kommunikation,
  • sowie zeitliche Verteilzeiten im Arbeitsalltag.

Die Methodik stellt sicher, dass Gutachter:innen in der Pflegeversicherung mit angemessener personeller Ausstattung arbeiten können. Obwohl die Richtlinie vorrangig Begutachtungsaufgaben betrifft, bietet sie wertvolle Hinweise für die objektive Personalplanung im Pflegebereich und unterstreicht den steigenden Personalbedarf durch höhere Leistungsanzahlen.

Die Lage der 24-Stunden-Pflegekräfte in der Seniorenbetreuung

Für die 24-Stunden-Pflegekräfte in Privathaushalten gibt es bisher keine einheitlichen quantitativen Personalbedarfsermittlungen. Die verfügbaren Daten beziehen sich vor allem auf Medizinische Dienst Begutachtungen sowie die stationäre und ambulante Pflege in allgemeinen Kategorien.

Im Bereich der Privathaushalte und Seniorenbetreuung durch 24-Stunden-Pflegekräfte bestehen aktuell keine standardisierten Messmodelle oder bundesweiten Vorgaben zur Erfassung des Personalbedarfs. Personalplanungen basieren häufig auf individuellen Einschätzungen unter Berücksichtigung von Pflegegrad, Betreuungsbedarf und Pflegepersonalverfügbarkeiten.

Auswirkungen gesetzlicher Rahmenbedingungen und Förderungen

Das seit Januar 2019 gültige Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG), auch „Sofortprogramm Pflege“ genannt, zielt darauf ab, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und den Personalstand zu erhöhen. Maßnahmen umfassen:

  • Schaffung von 13.000 zusätzlichen Pflegestellen in stationären Einrichtungen,
  • Einführung von Personaluntergrenzen in pflegesensitiven Bereichen,
  • Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und Vereinfachung der Fahrtkostenerstattungen,
  • Erweiterte Rehabilitationsangebote zur Unterstützung pflegender Angehöriger.

Das PpSG betrifft die 24-Stunden-Betreuung in Privathaushalten nicht direkt, verbessert jedoch die Gesamtstruktur der Pflege und damit auch die Rahmenbedingungen für das Personalangebot. Die Anwerbung und Ausbildung neuer Pflegekräfte bleiben dabei Herausforderungen.

Ausbildungssituation und Ausblick zur Personalverfügbarkeit

Im Jahr 2024 wurden in Deutschland rund 60.000 neue Ausbildungsverträge im generalistischen Pflegeberuf abgeschlossen – ein Zuwachs von 9 % gegenüber dem Vorjahr. Die Ausbildung dauert mindestens drei Jahre, sodass die höheren Absolventenzahlen sich erst mittel- bis langfristig im Arbeitsmarkt widerspiegeln.

Die Abbruchrate während der Ausbildung liegt bei 6-10 % in den ersten Jahren. Reformen wie die Pflegereform mit vereinheitlichter Ausbildung (Pflegeberufereformgesetz seit 2020) und die Einführung eines Pflegestudiums mit Ausbildungsvergütung seit Dezember 2023 sollen die Attraktivität des Berufs steigern.

Diese Maßnahmen könnten langfristig zur Verringerung des Personalbedarfs beitragen, insbesondere bei fachlich qualifizierten Pflegekräften, die auch für die 24-Stunden-Betreuung wichtig sind.

Zusammenfassung der aktuellen Herausforderungen und Handlungsperspektiven für 2025

  • Die Anzahl pflegebedürftiger Menschen nimmt weiter zu, was den Personalbedarf in der Seniorenpflege steigen lässt.
  • Für 24-Stunden-Pflegekräfte in Privathaushalten gibt es bislang keine standardisierte Personalbedarfsermittlung mit konkreten Zahlen.
  • Die Pflegebranche erlebt einen anhaltenden Fachkräftemangel, vor allem bei examiniertem Personal.
  • Die hohe Teilzeitquote erschwert die Planung und macht die Gewinnung von Vollzeitäquivalenten erforderlich.
  • Migration ist eine zunehmend wichtige Ressource für die Personalrekrutierung.
  • Gesetzliche Initiativen wie das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz und neue Richtlinien verbessern Rahmenbedingungen, lösen aber nicht allein das Personalproblem.
  • Eine Steigerung der Ausbildungszahlen und verbesserte Attraktivität der Pflegeberufe sind wichtige Schritte zur mittelfristigen Personalentwicklung.
  • Für private Haushalte mit 24-Stunden-Pflegebedarf sind individuelle Lösungen notwendig, da standardisierte Instrumente fehlen.

Die Situation im Jahr 2025 bleibt anspruchsvoll: Um den Bedarf an 24-Stunden-Pflegekräften in der Seniorenpflege zu adressieren, sind neben politischer und gesellschaftlicher Unterstützung vor allem nachhaltige Fachkräftepolitiken erforderlich.

Quellen

Haftungsausschluss: Alle Inhalte, einschließlich Text, Grafiken, Bilder und Informationen, die auf dieser Website enthalten sind oder über diese verfügbar sind, dienen nur allgemeinen Informationszwecken. Die in diesen Seiten enthaltenen Informationen und Materialien sowie die dort erscheinenden Bedingungen, Konditionen und Beschreibungen können ohne vorherige Ankündigung geändert werden.